Die Ausstellung Das Anwesende des Abwesenden kreist thematisch um die zeitlose Auseinandersetzung des Menschen mit der Idee der Veränderung und der Vergänglichkeit und deren Formen der Repräsentation. Der Titel spielt auf Materie als Präsenz an, in der sich Spuren des Lebenden einschreiben. Die vitale Energie ist kraftvoll, jedoch flüchtig.

Woher kommen wir? Was ist der Ursprung aller Materie auf der Erde und in der Unendlichkeit des Kosmos? Was bedeutet es, in unserer Galaxie Schwarze Löcher zu erkennen, in denen unendlich verdichtete Materie eine Leere und Abwesenheit erzeugt? Welche Auswirkungen schaffen Naturereignisse, die die Erde umformen und das Leben der Menschen mit ihrer Macht verändern? Und wie gehen Menschen mit dem existentiellen Bedürfnis um, sich in ihrer Endlichkeit der Ewigkeit zu stellen? Welche Mythen und welche Bilder schaffen sie, um sich mit dem Spirituellen zu verbinden? Ist Kunst ein Weg, ein Zeugnis seiner selbst in die Zeit einzuschreiben?

Diese Fragen haben das Vorstellungsvermögen von uns Menschen seit der Urzeit bis in die heutige Zeit geprägt. Seit es Menschen auf der Erde gibt, erfinden sie Symbole und Zeichen, um ihrem Fühlen und Denken und Wissen eine Form zu geben, Spuren in der Zeit zu hinterlassen und sich vielleicht so mit der Ewigkeit zu verbinden.

Werke bedeutender zeitgenössischer Künstler:innen treten in einen Dialog mit wissenschaftlichen Exponaten der Geologie, der Astrophysik, mit Abgüssen aus Pompeji, mit Fußabdrücken prähistorischer Menschen von der Fundstelle Laetoli im heutigen Tansania und mit Nachbildungen prähistorischer Höhlenzeichnungen menschlicher Vorfahren. Alle Exponate verweisen auf existenzielle Fragen des Menschseins in den Dimensionen von Raum und Zeit. Sie erforschen die Idee der Spuren einer Existenz, die sich in Materie einschreiben.

Mit der Ausstellung Das Anwesende des Abwesenden schreibt der Frankfurter Kunstverein die Zusammenarbeit mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ein viertes Mal fort. Nach Trees of Life (2019), Edmonds Urzeitreich (2020) und Bending the Curve (2023), ist nun eine Schau entstanden, in der der Frankfurter Kunstverein mit Hilfe der Wissenschaft grundsätzliche Fragen stellt. Die Zusammenarbeit erwächst aus den fortwährenden Gesprächen zwischen Prof. Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins und Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. Zusätzlich haben wir Prof. Dr. Luciano Rezzolla vom Institut für Theoretische Physik der Goethe-Universität gewinnen können, Wissenschaft und Kunst als gemeinsame Kraft menschlichen Denkens und Forschens in einen intensiven Dialog treten zu lassen.

Die Ausstellung entsteht als Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und dem Institut für Theoretische Physik, Goethe-Universität Frankfurt

Mit Heidi Bucher, Lawrence Malstaf, Marshmallow Laser Feast, Petra Noordkamp, Claudio Parmiggiani, Toni R. Toivonen und mit Exponaten aus dem Archäologischen Park von Pompeji, dem Prähistorischen Museum Florenz »Paolo Graziosi«, dem Naturhistorischen Museum Wien, dem LWL-Museum für Naturkunde, Münster, der Associazione Gibellina Parco Culturale und mit Prof. Dr. Luciano Rezzolla, Institut für Theoretische Physik der Goethe-Universität Frankfurt

Kuratiert von: Franziska Nori, mit wissenschaftlicher Unterstützung von Anita Lavorano und Laura Perrone

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