Werner Scholz. Menschenbilder 1927–37

»SCHOLZ IST WESENTLICH,

weil er Inhalte unserer Zeit, die uns alle angehen, hinstellt, und weil er formal wirklich etwas riskiert.« Diese Qualitäten, die ein Kritiker 1932 dem Berliner Maler Werner Scholz (1898–1982) zuschrieb, beeindrucken noch heute. Ausdrucksstark und empathisch  widmete sich Scholz Kleinbürger- oder Halbweltexistenzen und schaute auf die eher dunklen Seiten der Zwischenkriegsjahre in Deutschland: Mittellose und Trauernde, Flüchtende und Zurückbleibende sind seine Protagonisten – würdevolle Gestalten von eindringlicher Präsenz.

Um 1930 galt Werner Scholz dank seiner prägnant stilisierenden Kompositionen als verheißungsvoller Newcomer; führende Galerien zeigten seine Werke, namhafte Museen erwarben sie. 1937 durch die Nationalsozialisten als »entartet« verfemt, zog Scholz sich 1939 nach Tirol zurück. 1944 zerstörte eine Bombe sein Berliner Atelier, die darin versteckten Bilder wurden zum Großteil vernichtet. Die Ausstellung Das Gewicht der Zeit nimmt das Gerettete in den Blick und stellt es erstmals seit Jahrzehnten wieder in Hamburg vor, denn: Scholz bleibt auch für unsere Zeit wesentlich.

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