Gibt es im Jahr 2023 noch illusionistische Kunst und welche Themen behandelt diese? Das sind die Fragen, welche die Ausstellung »echt jetzt« beantworten will.
Trauben so realitätsnah zu malen, dass Vögel versuchen diese zu fressen, Wundmale Jesu zu schnitzen, die aussehen als wären es tatsächlich blutende Körperöffnungen oder eine Fliege auf einem Gemälde so zu positionieren, dass das Publikum diese verscheuchen möchte: Die Fähigkeit der bildenden Künste, die Natur so detailliert zu imitieren, dass die Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität, wenn auch nur für einen kurzen Moment, verschwimmt, ist ein wiederkehrendes Ideal der Kunstgeschichte.
Spätestens mit den Avantgardebewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts verloren diese Fähigkeiten jedoch an Strahlkraft und wurden zunehmend als Effekthascherei diskreditiert. Aktuell lässt sich jedoch eine Rückkehr zu Augentäuschungen, zu einem neuen Illusionismus in der Kunst verzeichnen. Bestärkt wird diese Tendenz durch Social Media sowie ein verstärktes Interesse am handwerklichen Können.
Die Ausstellung echt jetzt versammelt Werke von Malern, Bildhauer:innen, Designerinnen und Content Producern, welche täuschend echt wirken und sich erst auf den zweiten Blick als Illusionen erweisen. Ziele der Werkschau sind zum einen eine museale Rehabilitierung der augentäuschenden Kunst und zum anderen die Beantwortung der Frage, welche Motive und Themen die Kunstschaffenden heute behandeln. Hierbei lassen sich drei zentrale Tendenzen beobachten: die Faszination für Objekte des Alltags, die Imitation von Materialien sowie die Durchdringung von Virtuellem und Realem.
mit Werken von:
Dean Annunziata / Stefan Bircheneder / Toninho Dingl / Torben Eggers / Tom Früchtl / Sabine Groß / Lieven Hendriks / Gunther Kerbes / Jochen Mühlenbrink / Christine Metz / Julia Obermaier / Lennart Rieder / Philipp A. Schäfer / Imer Shaqiri / Jessi Strixner