Als »großes Werk der Kleinigkeiten« feierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Bilderbuch Die Torte ist weg! (Moritz Verlag, 2006) des Illustrators Thé Tjong-Khing. Tatsächlich sind es gerade diese Torten-Bücher, von denen in den folgenden Jahren noch vier weitere erschienen sind, die den Künstler in Deutschland sehr bekannt machten.
Als Thé Tjong-Khing den Einfall zu seinen mehrfach preisgekrönten Wimmel-Torten-Büchern hatte, war er schon über 70 Jahre alt. Geboren wurde er 1933 als Kind einer chinesischen Familie auf der Insel Java im damals niederländisch besetzten Indonesien. Gegen den Willen seines Vaters studierte er Kunst und setzte sein Studium ab 1956 an der Amsterdamer Kunstgewerbeschule in den Niederlanden fort. Nur kurze Zeit später wurde er als Zeichner im Studio von Marten Toonder, der wichtigsten Produktionsstätte für Comics und Trickfilme, eingestellt.
Letztendlich war es aber die damals schon sehr bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Miep Diekmann, die 1973 Thé Tjong-Khing einem weiteren anderen Bild-Genre zuführte: Er illustrierte ihr neuestes Kinderbuch Total Loss, weetjeweel, welches in den Niederlanden große Beachtung erfuhr. Und schon setzte der Erfolg ein:
Thé Tjong-Khing erhielt in den darauffolgenden Jahren so viele weitere Aufträge für Buchillustrationen, dass er sich ab 1975 als Illustrator selbstständig machen konnte. Seitdem hat er zahlreiche Bücher sehr renommierter Autor:innen mit Bildern versehen. Die preisgekrönte Vos en Haas-Reihe gehört dabei zu seinen populärsten Werken in den Niederlanden.
Thé Tjong-Khing erhielt als einziger Künstler der Niederlande dreimal den »Gouden Penseel«. Er wurde mehrfach für den Deutschen Jugendliteraturpreis, für den Astrid Lindgren Memorial Award und für den Hans Christian Andersen Award, den Nobelpreis für Illustrationskunst, nominiert. 2010 erhielt er den Max Velthuijs-Preis für sein Lebenswerk.