Sammlung Bührle: Kunst, Kontext, Krieg und Konflikt
Im Zentrum der Ausstellung stehen verschiedene – auch widersprüchliche – Perspektiven auf den historischen Kontext, in dem der Waffenproduzent und Mäzen Emil G. Bührle seine Sammlung aufbaute: Hervorgehoben werden Biografien von früheren Eigentümerinnen und Eigentümern einzelner Werke, deren Veräußerung unter heute fragwürdigen Umständen erfolgte, und die Frage, wie ein differenzierter Umgang mit Geschichte in der unmittelbaren Gegenwart gelingen kann.
Was erfahren Sie in dieser Ausstellung?
Die Sammlung Emil Bührle enthält zahlreiche einzigartige Werke von großem kunsthistorischem Wert. Gleichzeitig ist sie aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte äußerst umstritten. Dieser Zwiespalt muss benannt werden. Das Kunsthaus Zürich ist der Meinung, dass diese Sammlung gezeigt werden soll: Die Werke haben keinen Anteil an dem unfassbaren Unrecht, das die Nationalsozialisten begangen haben. Sie legen aber Zeugnis davon ab. So können sie Anlass sein, den Opfern des NS-Terrors zu gedenken, ihre Schicksale zu evozieren und die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg kritisch zu reflektieren.
Die Ausstellung ist ein erster Schritt in einem längeren Prozess. Sie wirft Fragen auf, kann aber nur erste Antworten liefern. Sie skizziert den historischen Kontext, in dem die Sammlung Emil Bührle entstanden ist und stellt die enge Verflechtung der Zürcher Kunstgesellschaft mit Emil Bührle dar. Sie zeigt den jetzigen Stand der Provenienzforschung zur Geschichte von einigen Werken auf, die jüdischen Sammlerinnen und Sammlern gehörten, die Opfer der NS-Verfolgung wurden. Das Kunsthaus will über diese Themen sprechen.
Die Ausstellung zeigt mehr als die Hälfte der Werke der Stiftung Sammlung E. G. Bührle und verläuft in drei Phasen. Eröffnet im November 2023, erfährt sie im Frühjahr 2024 eine weitere inhaltliche Vertiefung, ergänzt von einem Rahmenprogramm (Phase 2). Nach der Veröffentlichung des Schlussberichts des Historikers Raphael Gross im Sommer 2024, der aktuell die Provenienzforschung der Stiftung überprüft, folgt eine dritte Phase.
Die Ausstellung beginnt in der Vergangenheit und endet mit Fragen nach der Zukunft. Dabei werden in Audio- und Videobeiträgen unterschiedliche Meinungen präsentiert. Wir möchten gerne auch erfahren, was Sie denken und fühlen. Die digitale Besucherumfrage und die Wand im letzten Raum der Ausstellung, an der Sie Ihre Fragen und Meinungen platzieren können, bieten dazu Gelegenheit. So werden Sie Teil des Prozesses, in dem das Kunsthaus seine gesellschaftliche Rolle überdenkt.