Steil fällt die Klippe ins Unendliche doch der Blick des stehenden Herrn ist fest in die Ferne gerichtet, als wolle er in die Zukunft schauen… Caspar David Friedrichs Gemälde Kreidefelsen auf Rügen ist die Ikone der deutschen Romantik im Besitz der Stiftung Oskar Reinhart. Nach Ausstellungen zum Friedrich-Jubiläum 2024 wird das Meisterwerk an seinen angestammten Platz im Kunst Museum Winterthur zurückkehren – in ein Gebäude, dessen Eingangsbereich zum attraktiven Empfang umgestaltet wurde und das sich neu zum Stadtgarten hin öffnet.
Öffnen tut sich das Gebäude insgesamt: Radikal neu gedacht wurde der Umbau, indem nicht ein Architekturwettbewerb, sondern ein Verfahren für interdisziplinäre Teams aus Architektur und Kunst ausgeschrieben wurde. Das Siegerprojekt der Künstlerin Ayşe Erkmen und der Architektin Heike Hanada verbindet skulpturale und architektonische Elemente in symbiotischer Weise zu einer begehbaren minimalistischen Skulptur. Dazu setzt der Künstler Koenraad Dedobbeleer mit seinen Leuchtkörpern einen spielerischen plastischen Gegenakzent. Im Rahmen des Umbaus konnten zudem infrastrukturelle Verbesserungen vorgenommen werden: Das Museum ist nun behindertengerecht ausgelegt, es konnten zusätzliche Sammlungsräume gewonnen werden und vor allem wurde die Lichtanlage komplett erneuert, so dass die Meisterwerke aus der Stiftung Oskar Reinhart in neuem Licht zu sehen sind.
Der Umbau konnte dank grosszügiger Beiträge der Stadt Winterthur, des Lotteriefonds des Kantons Zürich und der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur, realisiert werden.
Die Wiedereröffnung feiert neben den Meisterwerken der Stiftung Oskar Reinhart und der Stiftung Jakob Briner insbesondere auch die Sammlung der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, von der ausgewählte Leihgaben in die Dauerausstellung integriert werden können und Sammlungsschwerpunkte verstärken.
Im Rahmen der Wiedereröffnung wird Koenraad Dedobbeleer mit eigenen Werken in die Sammlung intervenieren und das Museum damit entschieden zur Gegenwart hin öffnen.
Kuratiert von Konrad Bitterli, Andrea Lutz und David Schmidhauser