LindenLAB 7
Im Zentrum des LindenLAB 7 »El buen vivir mapuche« – Was ist ein »gutes Leben«? steht der von den Silberschmied:innen Millaray Garrido und Mario Cayupi angefertigte zeitgenössische Silberschmuck mit den dazugehörigen Trachten zweier ritueller Assistent:innen (ñangkan) von Schaman:innen (machi). Sowohl in die Trachten als auch den Silberschmuck wurden Elemente eingearbeitet, die in Bezug zur Kosmologie der Mapuche und somit für das buen vivir stehen. Das spirituelle Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur, Ahn:innen sowie Geistern gewährleistet ein gutes Leben, das buen vivir. Die Schaman:innen und ihre ñangkan sind für die Erhaltung oder auch Wiederherstellung dieses Gleichgewichts durch Rituale verantwortlich.
Für die Mapuche-Künstler:innen war es von großer Bedeutung, einem europäischen Museum eine zeitgenössische Sammlung übergeben zu können, die die Lebendigkeit, Schönheit und Vielfalt der Mapuche-Kultur darstellt. Ergänzt wird die Präsentation durch Elemente der historischen Sammlung, die von Juana Paillalef ausgewählt wurden.
Wallmapu, das Mapuche-Gebiet
Die Mapuche (Menschen der Erde, aus Mapundungún mapu = Erde und che = Menschen) leben größtenteils in Chile, ein gutes Zehntel in Argentinien. Man geht heute von ungefähr zwei Millionen Menschen aus, die sich als Mapuche identifizieren. Die meisten von ihnen wohnen mittlerweile in den chilenischen Großstädten Santiago de Chile und Concepción. Die Kernregion des Mapuche-Gebiets ist jedoch die Araucanía im Süden Chiles, mit der Stadt Temuco als kommerziellem und politischem Zentrum. 1883 wurden die Mapuche vom chilenischen und argentinischen Militär unterworfen und in die jeweiligen Staaten eingegliedert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten viele Europäer:innen, darunter vor allem Deutsche, in die Araucanía ein. Bis heute ist das südchilenische Seengebiet stark durch die deutsche Einwanderung geprägt. Trotz dieser langen Zeit der Kolonisierung schafften es die Mapuche, ihre Kultur zu erhalten und ihr durch Re-Traditionalisierung neue Geltung zu verschaffen.
Die Projekt-Partner:innen
Das LindenLAB 7 wurde gemeinsam mit Juana Paillalef gestaltet, die selbst Mapuche ist und bis Dezember 2021 Direktorin des Museo Mapuche in Cañete, Chile, war. Sie erforschte in Zusammenarbeit mit weiteren Expert:innen, wie dem berühmten Mapuche-Silberschmied José Antonio Painecura, die Sammlung des Linden-Museums.
Das LindenLAB wird gefördert von der Initiative für Ethnologische Sammlungen der Kulturstiftung des Bundes.