Im Raum »Kunst im Exil« in der Dauerausstellung im Jüdischen Museum zeigen wir eine Ausstellung mit Porträtzeichnungen der Künstlerin Else Meidner (1901–1987).
Im Werk der Malerin und Zeichnerin Else Meidner nehmen Porträts und Selbstporträts einen ungewöhnlich breiten Raum ein. In vielen dieser Porträts setzt die Künstlerin Gestik ein, um die Intensität des Ausdrucks subtil zu steigern. Besonders der Melancholiegestus, der die Dargestellten mit in der Hand aufgestütztem Kopf zeigt, durchzieht ihr gesamtes Schaffen. Die Porträts bewegen sich dabei im Spannungsfeld zwischen selbstvergessener Nachdenklichkeit, Resignation und Trauer.
Else Meidner
Else Meidner, geb. Meyer, wurde von Käthe Kollwitz und Max Slevogt ermutigt eine Künstlerlaufbahn einzuschlagen. Lange stand Sie im Schatten ihres berühmten Mannes, des Expressionisten Ludwig Meidner. Sie war seine Schülerin, später seine Ehefrau und Gefährtin in der Zeit des Exils in London, wo das Künstlerpaar in bescheidensten Verhältnissen lebte. Anders als ihr Ehemann, der 1953 nach Deutschland zurückkehrte und hier wieder Anerkennung als Künstler fand, lehnte sie eine dauerhafte Rückkehr ab.
Die thematischen Schwerpunkte im künstlerischen Schaffen von Else Meidner bilden einerseits Porträts und Selbstporträts und andererseits Landschaften und Stillleben. Mitte der 60er Jahren gab Else Meidner die Malerei aus gesundheitlichen Gründen, aber auch aus Entmutigung, auf.
Die Kabinettausstellung erkundet die nuancierte Gestik in Else Meidners psychologisch intensiven Porträts. In drei aufeinanderfolgenden Hängungen zeigen wir bis März 2025 insgesamt 57 großformatige, eindringliche Porträtzeichnungen der Künstlerin.
Die Ausstellung wurde von Erik Riedel kuratiert, der im Ludwig Meidner-Archiv des Jüdischen Museums Frankfurt den gut 1.300 Werke umfassenden künstlerischen Nachlass Else Meidners betreut.