Retrospektive auf das Gesamtwerk von Elvira Bach von den 1970er Jahren bis heute

Elvira Bach ist die deutsche Malerin der Gegenwart. Sie besitzt einen unstillbaren Hunger nach Bildern, den sie in ungestümen und leidenschaftlichen Positionen formuliert. Unabhängig von Gruppenzusammenhängen wird sie heute als außergewöhnliche Einzelgängerin anerkannt, die unaufgeregt und allein mit ästhetischen Mitteln, in kräftigen Konturen und Farben, konzentriert auf wenige Bildgegenstände, ihr Frausein und die Behauptung des Weiblichen in einer von Männern dominierten Welt thematisiert.

Es sind große Frauen, es sind starke Frauen, es sind Frauen, die ihre sexuelle Anziehungskraft kennen und beherrschen. In den Bildern von Elvira Bach geht es nicht um die Rolle der Frau in der Gesellschaft, auch nicht um Fragen der Emanzipation, sondern um das lustvolle Bewusstsein, eine Frau zu sein. Die Frauenbewegung war nie ihr Thema. Sie malt Frauen. Nur Frauen. Weil sie sie anders sieht, als Männer Frauen sehen. »Meine Frauen zeigen, was ich selbst erfahren und erlebt habe, was ich mir als Frau vorstelle und erträume.« Insofern malt Elvira Bach auch immer sich selbst, aber nicht in Form von Selbstbildnissen, sondern in Form von bildfüllenden, weiblichen Urtypen – lustvoll und ironisch – stark und selbstbewusst, in verschiedenen mythologischen oder gesellschaftlichen Rollen. Symbolisch werden diese Frauen ergänzt um feminine Accessoires wie Frisuren, Kleider, Schmuck und Schuhe mit denen die Malerin macht, was sie will und die für sie mal als Freiheitsmetapher, Statement, Kampfzone oder als Sinnbild der Selbstermächtigung dienen.

»Immer ich« könnte als Motto über der Bildwelt von Elvira Bach stehen, wie es ähnlich auch für Frida Kahlo oder Maria Lassnig gilt. Doch im Gegensatz zu deren oft schmerzhaft surrealer Verarbeitung innerer und sozialer Konflikte, ist Bachs Auseinandersetzung direkter, vitaler, erotischer und selbstbewusster. Ganz im Sinne eines »Ich bin wie ich bin« sind ihre Frauen häufig nackt, weisen einen gewaltig geschweiften Haarschopf als prächtigen Kopfschmuck auf und tragen hochhackige Schuhe, die mit den Füßen zu verschmelzen scheinen.

Die Ausstellung ist eine Retrospektive auf das Gesamtwerk der Künstlerin und vermittelt einen umfassenden Einblick in ihr umfangreiches und konsequentes Schaffen, das sich als ein nie versiegender Bilderstrom bis heute fortsetzt, ohne an Spannung und Lebendigkeit zu verlieren. Neben der Malerei arbeitet Elvira Bach auch als Bildhauerin an Bronze, Keramik- und Glas-Plastiken, die in der Ausstellung beispielhaft zu sehen sind.

Elvira Bach wurde am 22. Juni 1951 im Taunus geboren und studierte von 1972 bis 1979 Malerei an der Hochschule der Künste in (West)-Berlin. 1982 wurde sie zur documenta 7 in Kassel eingeladen, was ihren internationalen Durchbruch beförderte. Ihre Werke befinden sich heute weltweit in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen.

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