Man könnte von der Begegnung des Schönen mit dem Horror sprechen oder das Fantastische hat sich in den Kunstwerken von Eva Beresin mit dem Schrecklichen vermählt. In den malerisch-grafischen Welten der ungarischen Künstlerin, die seit 1976 in Wien lebt und arbeitet, begegnet man hybriden Gestalten, grotesken Figuren und seltsam anmutenden Fantasiewesen. Die breite thematische Palette der Künstlerin, die das Skurrile genauso wie das Tragisch-Existenzielle beinhaltet, reicht von mittelalterlich anmutenden Grausamkeiten über alltägliche Banalitäten bis zu humorvollen Episoden.
Beresin problematisiert die Vorstellung eines eindimensionalen Menschen, trotzt jeder Totalität. Häufig stattet die Künstlerin die Dargestellten mit animalischem Verhalten aus, und vice versa tragen die vielen Tiere, die Beresins Gemälde bevölkern, menschliche Züge. Ein künstlerisches Universum tut sich auf, das mit Schalk und Schabernack zelebriert, aus den Fugen geraten zu sein. Momente des Nonsense fügen sich zu einer Apotheose des Randständigen. Die Verzerrung ordinärer Blickwinkel, Perspektivbrüche und die Verkehrung der Umstände erinnern an karnevaleske Zustände oder lassen an manieristisch überzeichnete Eskapaden denken. Nichts ist darstellungsunwürdig. Für Beresin gibt es keine falschen Gesten, keine falsche Malerei. Die Geschwindigkeit des Arbeitsprozesses und die Expressivität des künstlerischen Ausdrucks unterstreichen die Autonomie des Malaktes.
Es gibt in Beresins Arbeiten immer wieder Momente der Entblößung, Schamgrenzen zwischen Intimität und Öffentlichkeit werden strapaziert. Selten formulierte und dennoch dominante Gesetze der Schicklichkeit hebt die Künstlerin lustvoll aus den Angeln. Das Wechselspiel von Verbergen und Entbergen spiegelt sich auch in ihrem Bildprogramm wider: ein Oszillieren zwischen Abstraktion und Figuration. Die schemenhaften Figuren, die sich geisterhaft aus dem Hintergrund schälen, das Getümmel von Getier, überdimensionierte nackte Füße provozieren bei so manch einem schallendes Gelächter.