Mit Geschichten von Felicitas Hoppe

Fernweh, Sehnsucht nach Abenteuern und der Wunsch zur Flucht aus dem Alltag: Bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb vielen Menschen das Reisen verwehrt, es galt als elitäres Vergnügen. Fernweh wurde zu dieser Zeit mit Hilfe von Bildern und Reiseberichten gestillt. Reiseplakate, die großformatig und farbig die phantastischen und weit entfernten Ziele anpriesen, wurden für die meisten Menschen zu Sehnsuchtsflächen – zu »Reisen im Kopf«.

Die Ausstellung versammelt rund 300 historische und zeitgenössische Reiseplakate, die um zahlreiche Photochrome, Postkarten und den Nachbau eines Kaiserpanoramas ergänzt werden. Die Geschichte der Reiseplakate reicht bis in das vorletzte Jahrhundert: Bereits ab Ende des 19. Jahrhunderts werben Plakate für luxuriöse Reiseziele, vor allem in Europa und Nordafrika. Das Aussehen verändert sich stark in den 1920er und 1930er Jahren, die Technik und mit ihr die Geschwindigkeiten der Züge werden immer mehr zur Attraktion, zum Gegenstand der Werbung. In den 1950er Jahren beauftragen einige Airlines namhafte Künstler, Motive für ganze Plakatserien zu entwerfen, und als die NASA im Jahr 2019 eine Plakatserie für fiktive Reisen zu fernen Planeten auflegt, werden auch diese Entwürfe zu Projektionsflächen des Unvorstellbaren.

Für die Ausstellung konnte das Museum Folkwang die renommierte Schriftstellerin Felicitas Hoppe als literarische Begleiterin gewinnen. Hoppe ist auf ihrem Gebiet die Spezialistin zum Thema »Reisen im Kopf«: Sie wirft in ihren Texten ein gänzlich neues Licht auf die Sehnsuchtsflächen der Reisenden und der zu Hause Gebliebenen. Die Schriftstellerin verfasst zu neun Kapiteln der Ausstellung exklusive »literarische Kopfreisen«, die sie selbst für die Museum Folkwang-App eingesprochen hat und die im Katalog sowie in einem kleinen Begleitbuch nachgelesen werden können.

Ein Teil der Ausstellung öffnet sich der aktuellen Situation: Studierende der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf visualisieren ihre Ideen vom Reisen in Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsanstrengungen. Kann das Dilemma des Reisens zwischen Errungenschaft und Verantwortung gelöst werden?

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