In nie dagewesener Weise steuerten, förderten und instrumentalisierten die Entscheidungsträger des ‚Dritten Reiches‘ alle Bereiche der angewandten Kunst. Im Dienst der nationalsozialistischen Ideologie erfuhren gerade handgefertigte Alltagsgegenstände eine beispiellose Aufwertung, wenig später auch das industrielle Massenerzeugnis. Zugleich wurde die künstlerische Freiheit durch politische Einflussnahme und zunehmende Materialbegrenzungen erheblich eingeschränkt. Heimische Rohstoffe, schlichte Formen sowie Techniken und Motive der deutschen Volkskunst bildeten nach 1933 die Grundlagen für systemkonforme Karrieren.
Damit zielte der deutsche Nationalsozialismus auch in Gestaltungsfragen auf einen radikalen Schnitt zur ungeliebten Weimarer Republik, deren Moderne geprägt war vom Deutschen Werkbund, dem Bauhaus und einer auf Funktionalität ausgerichteten Formgebung.
Die offizielle Propaganda war jedoch nur bedingt erfolgreich. Damalige Ausstellungen, Publikationen, Künstlerbiografien und nicht zuletzt das Kaufverhalten der breiten Masse belegen eine komplexe Mischung aus Anpassung, Kontinuität und Widerstand. Von einem eindimensionalen Epochennarrativ kann von daher nicht ausgegangen werden.
FORMEN DER ANPASSUNG bietet eine kritische Sicht auf das Design und Kunsthandwerk der NS-Zeit einschließlich seiner Schlüsselfiguren, Phänomene und Rahmenbedingungen. Sie weist auf die Vielschichtigkeit und Ambivalenz dieser Epoche und zeigt die wechselseitigen Beziehungen zwischen Politik, Kunst und Gesellschaft auf.