Kuratiert von Franziska Nori
Unter dem Titel Wer hat Macht? Körper im Streik hat der Frankfurter Kunstverein zwei aufstrebende Frankfurter Künstlerinnen, Gintarė Sokelytė und Sonja Yakovleva, eingeladen, ihre bisher größte institutionelle Einzelausstellung umzusetzen. Mit gewaltigen Neuproduktionen haben sie autarke Bildräume geschaffen, in denen die Frage der Macht subversiv gestellt wird – welcher Macht Körper ausgesetzt sind und die Macht, die von Körpern im öffentlichen Raum ausgeübt wird.
Gintarė Sokelytė zeichnet und malt, sie ist Bildhauerin und Filmemacherin. Der Körper und dessen innere Landschaften bilden schon immer den Kern ihrer Untersuchung. Er wird als Instrument betrachtet, durch das das Selbst die Welt und seine eigene Existenz erfährt. Für den Frankfurter Kunstverein hat Sokelytė einen gänzlich in sich geschlossenen Raum geschaffen, in den sie uns eintreten lässt. Sie fragt nach der Macht unausgesprochener Ängste und wie sie gebannt werden kann. Sokelytė forscht nach einem zeitlosen Drang, mit dem sich der Mensch gegen das Ungewisse durch Ordnung und Form widersetzt. Ihre menschlichen Figuren sind das Feld, auf dem die Macht eines ewigen Kampfes ausgetragen wird.
Wer hat Macht? Körper im Streik ist eine Einladung, sich durch die Werke von Sonja Yakovleva und Gintarė Sokelytė Phänomenen der heutigen Zeit sinnlich zu nähern. Die Ausstellung ist eingebettet in die programmatische Ausrichtung des Frankfurter Kunstvereins, der sich für die Förderung junger Kunst aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet einsetzt und dabei innovative Perspektiven auf gesellschaftliche Fragen präsentiert.
Gintarė Sokelytė (*1986, Kėdainiai, LT) lebt und arbeitet in Frankfurt am Main (DE). Im Jahr 2023 schloss sie ihr Studium an der Städelschule in Frankfurt am Main (DE) ab. Zuvor studierte sie Siebdruck an der Technischen Universität Vilnius Gediminas (LT). Sie ist Mitglied des Künstler- und Architektenkollektivs Commune 6×3. In den Jahren 2013, 2016 und 2023 erhielt Sokelytė den litauischen Filmpreis – den Silbernen Kranich – für die beste Regie im Bereich Schnitt. Im Jahr 2023 wurde sie mit dem Preis der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung ausgezeichnet. Gintarė Sokelytė hat u. a. im Palais de Tokyo, Paris (FR), im Frankfurter Kunstverein (DE), im Montos tattoo art space, Vilnius (LT), im Vytautas Kasiulis Art Museum (LT) und im Goethe-Institut Irland (IE) ausgestellt.