Die Fundamente für ein städtisches Kunstmuseum in Stuttgart wurden im »Dritten Reich« gelegt. Die Nationalsozialisten gründeten hierfür auch eine umfangreiche Grafiksammlung. Die Geschichte dieser Sammlung illustriert rückblickend besonders anschaulich die Verdrängung und das Vergessen, die in westdeutschen Museen nach 1945 einsetzten und erst heute langsam überwunden werden. 

Die Ausstellung thematisiert die Geburtsstunde einer völkischen Sammlung, die vor allem der NS-Ideologie entsprechen sollte. Die Sammlungspolitik war jedoch von Anfang nicht widerspruchsfrei, es gab ungewöhnliche Ankäufe. Erstmals gezeigt wird ein Bestand an Kriegsbildern, dessen Herkunft bis vor Kurzem noch im Dunkeln lag. Überdies werden Künstler:innen in den Blick genommen, die Mitglied der NSDAP waren und vom Faschismus profitierten. 

Am Restitutionsfall des Stuttgarter Kaufmanns Max Rosenfeld (1867–1943) zeigt die Ausstellung, dass auch in die Grafiksammlung des Kunstmuseums NS-verfolgungsbedingt entzogene Werke gelangten. Das Beispiel zeigt die Komplexität solcher Provenienzen und die häufige Schwierigkeit, die Biografien der Opfer und ihrer Sammlungen zu rekonstruieren.

Eröffnung: 31. Oktober 2024, 19 Uhr

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