Parallele Praxis
In ihrer Ausstellung »Parallele Praxis« zeigt die Peill-Preisträgerin Jana Euler (*1982 in Friedberg) Bilder, die noch nie öffentlich präsentiert wurden – entweder weil es noch keine Gelegenheit gab, sie zu zeigen, oder weil sie von vorneherein für einen privaten Raum gedacht waren. Gegenüber dem international bekannten Werk der Künstlerin verhalten sie sich wie ein Schattenkabinett, das nun in einer musealen Präsentation ins Licht der Öffentlichkeit tritt. Eulers Arbeiten sind ebenso durch ihr humorvolles Spiel mit unterschiedlichen Bildsprachen, Stilen und Malweisen geprägt, wie durch die Frage danach, was Gegenstand der Malerei ist oder sein könnte.Der mit 20.000 € dotierte Preis der Günther-Peill-Stiftung 2022 geht an die Künstlerin Jana Euler.
»In(de)finite? – Both. Lean back.«
Nichts scheint unmöglich in dem surreal-grotesken Kosmos, den Silvia Martes (*1985 in Eindhoven, NL) in ihren Videoarbeiten entwirft. Die Peill-Stipendiatin siedelt ihre fragmentarischen Plots, in denen Inszenierung und Realität, Utopie und Dystopie verschmelzen, in atmosphärisch durchkomponierten Settings an. Ihre Ausstellung »In(de)finite? – Both. Lean back.« führt einen Bilderstrom von Filmsequenzen in einer raumgreifenden Installation zusammen, deren kubenartige Architektur einem ihrer Filme entsprungen sein könnte. Mit anspielungsreichen Erzählungen, die verschiedene Filmgenres zitieren und abgründigen Eigenlogiken folgen, schärft sie das Bewusstsein für die Absurdität unserer scheinbar rational strukturierten Welt.
Unkenntliches Metall
Der Peill-Stipendiat Andrzej Steinbach (*1983 in Czarnków, PL) ist vor allem für seine Auseinandersetzung mit der Fotografie bekannt. Die Ausstellung »Unkenntliches Metall«, in deren Zentrum normierte Industrieerzeugnisse stehen, führt die mediale Vielfalt seiner Praxis vor Augen. Ihrer Funktion entledigt und in Foto, Video und Skulptur in den Ausstellungsraum überführt, erfahren Alltagsobjekte aus Metall eine Umdeutung. Ob der Künstler Teile einer Schreibmaschine in präzisen, an die neusachliche Fotografie angelehnten Aufnahmen porträtiert oder eine Zarge als Instrument umfunktioniert – die reduzierten Arbeiten eröffnen mit suggestiver Kraft neue Wahrnehmungsmöglichkeiten. Zu Steinbachs Ausstellung erscheint das Album »Portal« als Vinyl im Verlag StrzeleckiBooks, Köln.
Über die Günther-Peill-Stiftung
Für die zweijährigen Förderstipendien der Günther-Peill-Stiftung über je insgesamt 18.000 € wurden Silvia Martes und Andrzej Steinbach aus einer Reihe vielversprechender Positionen gewählt.
Die am Leopold-Hoesch-Museum ansässige Stiftung würdigt alle drei Künstler:innen über die finanzielle Förderung hinaus mit einer Ausstellung im Herbst 2024. Die Stipendiat:innen werden zusätzlich mit einer Begleitpublikation gefördert. Die Ausstellungen und Publikationen werden vom Kurator der Günther-Peill-Stiftung, Andreas Prinzing, betreut.
Das Auswahlverfahren der Preisträgerin 2022 und der Stipendiat:innen 2022–2024 fand auf der Basis von Vorschlägen nationaler und internationaler Kurator:innen statt und wurde vom Vorstand der Stiftung, bestehend aus Anja Dorn, Dr. Eberhard Peill und Aurel Scheibler sowie dem Gastjuror Achim Hochdörfer, Direktor Museum Brandhorst, München, abgehalten.
Die Günther-Peill-Stiftung wurde von Carola Peill 1986 zu Ehren ihres Mannes Günther Peill gegründet, um junge Künstler:innen zu fördern und diese zu Ausstellungen nach Düren zu bringen. Seit 1987 vergibt die Günther-Peill-Stiftung zweijährige Stipendien und seit 1996 den hochdotierten Peill-Preis. Es ist der Stiftung ein besonderes Anliegen, sowohl anerkannte als auch junge zeitgenössische Positionen zu unterstützen und zu würdigen. Preisträger:innen der Günther-Peill-Stiftung seit 1996 waren beispielsweise Thomas Schütte, Rosemarie Trockel, Peter Fischli und David Weiss, Jimmie Durham, Tamara Grcic, Gregor Schneider und Alice Creischer.
Sonntag, 29. September 2024, 12 Uhr
Zur Eröffnung sprechen:
Frank Peter Ullrich, Bürgermeister der Stadt Düren
Anja Dorn, Direktorin LHM
Dr. Eberhard Peill, Vorsitzender Günther-Peill-Stiftung
Valérie Knoll, Direktorin Kölnischer Kunstverein
Andreas Prinzing, Kurator Günther-Peill-Stiftung
Der Eintritt zur Eröffnung ist frei.
Die Künstler:innen sind anwesend.
Preisträgerin der Günther-Peill-Stiftung 2022:
Jana Euler
Stipendiat:innen der Günther-Peill-Stiftung 2022 – 2024:
Silvia Martes, Andrzej Steinbach