Unscheinbar begegnet uns eine gewöhnliche Arzneipackung. Etwas versteckt ist sie platziert. Wirklich sichtbar wird sie durch die Farbwirkung, die von ihr ausgeht: ein farbig gefasster Bereich der Verpackung »springt« auf die Wand, greift aus in den Raum und verwandelt diesen. Plötzlich ist da ein Sockel, ein Stück Wand, eine Markierung, die sich in der Architektur breit macht.

Klassischerweise werden Medikamentenpackungen mit Farbmarkierungen versehen, um eine schnelle Orientierung im Arzneischrank zu gewährleisten. Ebenso kennen wir farbige Codierungen aus unübersichtlichen Gebäuden, wie z.B. Parkhäusern.

Die »Codierungen« von Herbert Warmuth jedoch führen ins Leere, weder wird Orientierung geboten, noch das passende Medikament in der Schublade angezeigt. Denn: Warmuth geht es nicht um den Inhalt, es geht ihm um die Form – und das ist hier die Farbe. Dass diese, gewissen Gesetzen folgend, sich über die Wand in den Raum fortsetzt, ist seine subtile Botschaft.

Drei dieser »Eingriffe« finden sich im Hochparterre: in der Eingangshalle, bei David Novros und in der Rotunde der Galerie, drei weitere im 1. OG: bei Donald Judd, im Umgang des Oktogons, sowie im Treppenhaus Jugendstil. Am Boden, über Kopf, oder auf Augenhöhe – immer anders, aber immer ist es die Farbe, die uns den Ort verwandelt.

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