In der Antike war Herakles (lateinisch: Herkules) der beliebteste Heros überhaupt. Zahlreiche Erzählungen des griechischen Altertums zeugen davon. Auch die bedeutendsten Maler und Bildhauer haben in klassischer Zeit Werke geschaffen, die den Helden in teils dramatischen, teils entspannten, teils auch komischen Situationen zeigten. Der muskulöse Körper sowie die Attribute Keule und Löwenfell waren Erkennungszeichen, die eine rasche Identifizierung ermöglichten.

Die Römer übernahmen von den Griechen die Begeisterung für den Helden. Von vielen verlorenen griechischen Statuen lässt sich heute eine Vorstellung gewinnen, weil sie in römischer Zeit kopiert und vervielfältigt worden sind. 

Seit dem 16. Jahrhundert führten die Wiederauffindung einzelner Skulpturen und überhaupt das neu erwachte Interesse an der Antike dazu, dass die bildenden Künstler in Europa das Thema »Herakles/Herkules« aufgriffen und kreativ weiterentwickelten.

Die mythische Figur des Halbgottes Herkules – Sohn des Zeus und der Alkmene – ist vielschichtig. Denn nicht in allen Lebenslagen ist Herkules stark, siegreich und tugendhaft. Er erlebt Momente der Schwäche, verliert die Beherrschung und lässt sich zu schrecklichen Schandtaten hinreißen. Am Scheideweg zwischen Gut und Böse biegt er nicht selten falsch ab. Diese Ambivalenz – seine heroischen Taten einerseits, sein Jähzorn und die daraus erwachsenden tragischen Momente seines Lebens andererseits – machten ihn auch für die bildenden Künste der Neuzeit zu einer inspirierenden Figur. 

Die zwölf »Herkulesaufgaben« – darunter die siegreichen Kämpfe mit dem nemeischen Löwen und dem kalydonischen Eber, die Reinigung des Augiasstalls oder die Überlistung des Atlas – sind Thema zahlloser Werke. Dargestellt wurden aber auch andere Erzählungen, so etwa der Kampf der Pygmäen gegen Herkules, den Lucas Cranach d. J. in zwei großformatigen Gemälden geschildert hat. Oder die Zeit des Helden bei der Königin Omphale, der er zur Sühne dienen musste: Herkules zieht Frauenkleider an und verrichtet weibliche Tätigkeiten. So hat ihn beispielsweise der Bildhauer Balthasar Permoser dargestellt. Peter Paul Rubens wiederum widmet sich dem Trunkenen Herkules, der nach maßlosem Weingenuss gestützt werden muss, während ihm Löwenfell und Keule abhandenkommen.

In der Ausstellung werden Skulpturen, Gemälde, Grafiken und Kunsthandwerk gezeigt, die die Faszination für diese Sagenfigur von der Antike bis zur Neuzeit anschaulich machen. Die spannenden Erzählungen und vielfältigen Darstellungen werden auf leichte, spielerische, unterhaltsame Weise vermittelt. Und sie werden mit unserer Gegenwart in Beziehung gesetzt: Was bedeutet uns Heldentum? Wer sind heute die wahren Helden? 

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