Darstellungen des Innenraums (Interieur) und arrangierter Gegenstände (Stillleben) haben bis in die moderne und zeitgenössische Kunst ihre Aktualität bewahrt. Schon in der Antike stellen sich Kunstschaffende der Herausforderung, einfache oder prunkvolle architektonische Räume und Alltagsgegenstände auf möglichst augentäuschende Weise darzustellen. Im Mittelalter und in der Renaissance treten das Interieur und das Stillleben meist im erzählerischen und figürlichen Kontext in Erscheinung, um das Dargestellte mit der Lebenswirklichkeit zu verknüpfen und authentisch wirken zu lassen. Durch die Spezialisierung der Kunstschaffenden in der Barockmalerei etablieren sich das Interieur und das Stillleben im 17. Jahrhundert als eigenwertige Gattungen. Die Bilder vermitteln religiöse, moralische oder politische Botschaften. Sie spiegeln und definieren die Ordnung und das Selbstverständnis der Gesellschaft, in der sie entstehen und betrachtet werden. In der Moderne nutzen die Kunstschaffenden die traditionellen Sujets zunehmend als Experimentierfelder für Stil, Technik, Abstraktion und Verwandlung, ohne dass die naturgetreue Wiedergabe oder Neuschöpfung je völlig aufgegeben wird. Die zeitgenössische Kunst entfaltet ein breites Spektrum an Zugängen zum Interieur und zum Stillleben zwischen den Polen des Illusionismus und der Abstraktion. Letztere dekonstruiert den Raum und überträgt den Gegenstand ins Ungegenständliche.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Albstadt wird gemeinsam kuratiert von Dr. Kai Hohenfeld und Melanie Löckel M.A. Gezeigt werden ausgewählte Gemälde, Zeichnungen und druckgrafische Arbeiten aus dem eigenen Bestand sowie herausragende Leihgaben. Das abwechslungsreiche Begleitprogramm für Menschen aller Altersgruppen bietet u.a. kunsthistorische und kreative Bildungsangebote sowie musikalische Veranstaltungen. Zur Schau erscheint ein Katalog.

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