Die Kombination aus einem Stift und einem weißen, noch unbezeichneten Blatt übt seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. So geht es auch Künstler:innen, die mit den jungfräulichen Rändern ihrer Druckplatten konfrontiert werden. Gerade die sonst blanken Ränder bieten Kunstschaffenden einen Raum der Möglichkeiten zur Entfaltung und Erprobung spontaner Ideen.

 An diesen sonst unscheinbaren Rändern bieten sich künstlerische Spielräume für ein breites Spektrum kurioser Motive: Hier jagt eine Herde Wildpferde über das Papier, dort verfolgt ein Obelisk einen Pierrot-Clown oder begleitet eine Katze eine Schlittenfahrt. Durch die Kuriosität dieser humorvollen Szenerien wird der Blick der Betrachtenden vom eigentlichen Hauptbild abgelenkt und driftet zusehends in die Randgebiete des Blattes ab, wo die Skurrilität der künstlerischen Einfälle das Auge zum Verweilen verlockt. Die Peripherie des Blattes wird durch die reizvollen Skizzen von einer Neben- zu einer Hauptsache. Der sonst so triviale Bildrand wird aufgewertet und gerät ins Rampenlicht.
Die Ausstellung geht erstmals dem faszinierenden Phänomen der Randeinfälle (franz. remarques) in der Druckgraphik vom Barock bis zur klassischen Moderne nach. Dabei stehen bedeutende Werke des Kupferstichkabinetts von Künstler:innen wie Stefano della Bella, Eugène Delacroix, Édouard Manet, Edvard Munch, Käthe Kollwitz und Georges Braque im Zentrum.

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