Ab August präsentiert die Kunsthalle Rostock eine Ausstellung mit Werken dänischer Künstler:innen aus der Sammlung. Diese wurden zu großen Teilen im Rahmen der veranstalteten Biennalen der Ostseeländer, Norwegens und Island im Zeitraum von 1965 bis 1989 erworben. Dabei erhält das Werk des dänischen Malers und Grafikers Jørgen Buch (1943–2021) besondere Aufmerksamkeit und wird in einer Einzelausstellung im Erdgeschoss des Schaudepots gezeigt.
Jørgen Buch war auf mehreren Biennalen in Rostock und bereits als junger Künstler mit einer Einzelausstellung in der Kunsthalle vertreten. Ein wesentlicher Teil seines Œuvres befindet sich in der Sammlung der Kunsthalle Rostock. Zeit seines Lebens war er ein kritischer Beobachter gesellschaftlich relevanter Prozesse; als Künstler wollte er das Zeitgeschehen künstlerisch reflektieren. Buch studierte in den politisch bewegten 60er und 70er Jahren in Kopenhagen, in einer Zeit, in der die unterschiedlichsten künstlerischen Richtungen vorherrschten. Durch seine Ausstellungsbeteiligungen in Rostock konnte er schließlich von 1975 bis 1976 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Weißensee studieren.
Neben Landschaften und Porträts hat sich Buch schließlich immer wieder kritisch mit internationalen Nachrichten aus der Tagespresse auseinandergesetzt. Entstanden sind zahlreiche in einer figürlich-gegenständlichen Formensprache geschaffene Werke, deren Bildgegenstände oder Darstellungen der Bildthemen gewisse satirische und provokante Züge aufweisen So zählen zu seinen bekanntesten Werken beispielsweise das Gemälde »Black & White«, in dem er den amerikanischen Rassismus anprangert, oder die Werk-Reihe über die Militärdiktatur Augusto Pinochets von 1973 bis 1990, die zahlreiche Menschenrechtsverletzungen mit sich zog. Buchs Gruppenporträt zum Beispiel präsentiert Pinochet im Mittelpunkt, gefolgt von seinen Anhängern im Hintergrund. Die Komposition und der gewählte Ausschnitt des Bildes erinnern an ein Pressefoto, welches 1973 in lokalen und internationalen Zeitungen veröffentlicht wurde. Es zeigt den Diktator mit einer dunklen Brille vor der Masse für die Presse selbstbewusst posieren. Buch überträgt diese Momentaufnahme leicht abgeändert in das Fußballstadion, welches Pinochet als Internierungsanlage umfunktionieren ließ. Mit Gestaltungsmitteln des amerikanischen Fotorealismus entlarvt er die Generale in einer drastischen und unmissverständlichen Weise als Fußballfans.
Ausgehend von Buchs Werk lassen sich zeithistorische als auch gegenwärtige, gesellschaftspolitische Themen vermitteln und reflektieren. Seine Bilder regen zum Nachdenken an; fordern zur Diskussion auf.