Braucht die Demokratie ein Update? Haben wir uns zu lange darauf verlassen, dass unsere Demokratie durch nichts zu erschüttern ist? Mit Demokratie verhält es sich so: Es gibt sie nur, wenn wir fortwährend an ihr arbeiten. In einer Welt, die sich täglich verändert, muss sie ständig »fit« gehalten werden. Es ist also Zeit, unsere demokratischen Muskeln zu stärken!

Alle Aspekte der Demokratie sind gestaltet, also können wir sie auch anders gestalten. Dies gilt nicht nur für Wahlzettel oder Plakate. Es gilt vor allem für das System selbst: Wer übernimmt die Vertretung des Volkes? Welche Rolle spielen Parteien? Und wer darf wählen und mitbestimmen? Auf dem Prüfstand steht alles, was die Demokratie nach westlichem Vorbild ausmacht. Hält sie eigentlich, was sie verspricht? Ist »für alle« wirklich für alle? Und was würde geschehen, wenn Wahlen nicht das alleinige Herzstück der Demokratie wären?

Die Ausstellung Für alle! Demokratie neu gestalten ist ein Aufruf zur aktiven Beteiligung – und zwar an der Ausstellung ebenso wie an der Demokratie an sich. Es geht um das Mitmachen an der Macht. Tatsächlich wird eine direktere Form demokratischer Mitbestimmung bereits an verschiedenen Orten erprobt. Der Bundestag etwa hat einen Rat für Ernährung eingesetzt, in Belgien gibt es ein permanentes Bürger-Parlament, und zahlreiche Städte lassen ihre Bürger:innen bei verschiedenen Themen direkt mitbestimmen. Im Rahmen der Ausstellung hat auch die Bundeskunsthalle einen solchen Rat einberufen: Das Gesellschafts-Forum, bestehend aus 35 per Zufall gewählten Bürger:innen, wurde eingesetzt, um an der Demokratisierung und Öffnung des Hauses mitzuwirken.

In der Ausstellung entsteht zudem ein »Fitness-Studio«, in dem wir alle unseren demokratischen Muskel trainieren können: Besucherinnen und Besucher spüren am eigenen Leib, was es bedeutet, empathisch zu sein, langen Atem zu beweisen oder Kompromisse auszuhandeln. Darüber hinaus beleuchtet Für alle! Demokratie neu gestalten den aktuellen gesellschaftlichen Wunsch nach mehr Teilhabe, ebenso wie die traditionellen Formen der Demokratie. Wie wurde bislang für Demokratie gekämpft, für gleiche Rechte und Freiheit? Neben Kunst und Design werden Zeugnisse aus der politischen Kulturgeschichte, der Architektur sowie aus Film und Fotografie zu sehen sein.

Ein Ausstellungsprojekt der Bundeskunsthalle in Bonn und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Kunstgewerbemuseum

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