Das Märkische Museum Witten präsentiert – im Zuge seiner Bestrebungen einen offenen Dialog sowie Wechselbeziehungen von sammlungseigenen Exponaten mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen zu gestalten – die Ausstellung »Salon Imaginaire« des Künstlers Matthias Wollgast. Als Künstler, Kurator und Konstrukteur verantwortet er die konzentrierte Auswahl von Bestandswerken, die verschiedene kunsthistorische Strömungen aufgreifen, und setzt diese mit seiner eigenen vielschichtigen Arbeit in Bezug.
Wollgast entwickelt fiktive Künstler:innen und Sammler:innen-Persönlichkeiten, in deren Namen er Kunstwerke, Biografien und digitale Präsenzen erschafft: Tea Benz, Rosa Brouwn, Olav Krogh und Jan Usinger sind vier der Künstler:innen, deren Werke Matthias Wollgast aus der umfangreichen Sammlung des Unternehmers Jaques Clio-Lascar für die Ausstellung »Salon Imaginaire« zusammengetragen hat.
Seine Vorgehensweise beschreibt Wollgast wie folgt: »So, wie es im Internet ein Avatar ermöglicht, Facetten der eigenen Persönlichkeit vom Anspruch vollständiger Selbstrepräsentation losgelöst und dennoch als legitimen Statthalter der eigenen Person sprechen zu lassen, so ermöglicht es mir die Entwicklung fiktiver Künstler:innen-Persönlichkeiten, unterschiedliche Linien meines Werks distinkt auszuformulieren und Schaffensbereiche voneinander zu trennen. Die Freiheit, welche in dieser Form der Selbstauflösung, oder vielmehr Selbstdifferenzierung, liegt, bedeutet ein enormes Potential für die Artikulation meiner künstlerischen Arbeit.«
Werkauswahl und Präsentation sind somit als Gesamtkunstwerk zu verstehen, innerhalb dessen Wollgast multiple Künstler:innen-Avatare für sich sprechen und mit den Künstler:innen der Museumssammlung in einen Austausch treten lässt. 
Hier werden künstlerische Verwandtschaften aufgezeigt, aber auch unerwartete Fährten durch den Künstler gelegt, die die Auszüge aus der Museumssammlung in ein neues, unerwartetes Licht rücken. 
Innerhalb der Sammlungsräume sind verschiedene künstlerische Themenschwerpunkte gesetzt, die sich mit der Avantgarde des 20. Jahrhunderts, Informel, Neuer Sachlichkeit, aber auch mit übergeordneten Themen, wie physischer An- und Abwesenheit, Erinnerungs- und Wohnkultur befassen.

Matthias Wollgast (*1981) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und der Kunsthochschule für Medien, Köln. Neben verschiedenen Stipendien wurde er unter anderem 2016 mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und 2017 mit dem Bonner Kunstpreis ausgezeichnet. 

Ausstellungseröffnung: Freitag, 26. April 2024, 19 Uhr 

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