Über mehr als 19 Monate, zwischen August 1943 und April 1945, schuf der bisher unbekannte deutsch-jüdische Autor Curt Bloch in seinem Versteck in den Nieder­landen ein einzig­artiges Werk des kreativen Wider­stands: Het Onderwater-Cabaret.

Woche für Woche stellte Bloch ein klein­formatiges Heft mit hand­geschriebenen Gedichten in deutscher und nieder­ländischer Sprache zusammen, die sich mit der Nazi-Propaganda auseinander­setzten und eine Viel­zahl von Themen behandelten: den Verlauf des Krieges, die Lügen und Verbrechen der National­sozialisten und ihrer Kollabo­rateure, seine Situation im Versteck und das Schicksal seiner Familie, den nahenden Unter­gang und die Nieder­lage der Achsen­mächte und das Schicksal des deutschen Volkes. Mit beißender Satire und sardonischem Witz machte sich Bloch über alle wichtigen faschistischen Führer lustig, von Hitler, Goebbels und Göring bis hin zu Mussolini und Seyß-Inquart, dem Reichs­kommissar der Nieder­lande, sowie über eine Viel­zahl ihrer Unter­gebenen und Gefolgs­leute, wobei er sich stets des Aus­maßes ihrer Gräuel­taten bewusst war.

Acht Jahr­zehnte nach Entstehung und fast fünfzig Jahre nach dem Tod seines Autors, geht Curt Blochs Hoffnung nun endlich in Erfüllung und das Werk wird zum ersten Mal der Öffentlich­keit präsentiert: Die Ausstellung zeigt alle 95 Original­ausgaben von Het Onderwater-Cabaret, begleitet von Ein­blicken in die Her­stellung der Titel­seiten, die Bloch mit Foto­collagen schmückte, die er aus ihm zur Verfügung stehenden Materialien aus Zeitungen und Zeitschriften zusammen­stellte. Audio­lesungen aus­gewählter Gedichte und eine von den Schau­spieler*innen Marina Frenk, Richard Gonlag und Mathias Schäfer inszenierte Video­performance lassen Blochs Verse lebendig werden.

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