Kleine Tiere, die eine starke Anziehung beim Bildbetrachter* auslösen: die Malerin Melanie Loureiro verknüpft sie in ihren intensiven Darstellungen von überdimensionierten Pflanzen und Insekten zu fast beklemmenden Tableaus. So gibt sie einer in Monokultur und selektiver Zucht verstummten Vegetation eine farbige, detailreiche und teilweise fantastisch anmutende Stimme und bringt uns das Leben und Wirken von Raupen, Schmetterlingen und Spinnen so nahe, als würden wir sie unter einem Mikroskop betrachten – und dabei auch größenmäßig näher an sie heranrücken. In ihrer Motivwahl ist Melanie Loureiro beeinflusst vom Insektensterben und dessen Folgen für das Ökosystem. So taucht in ihren Bildern der Schwarze Schwalbenschwanz, sowie die korrespondierende Raupe häufiger auf. Diese Art war in den 1980er Jahren durch den Einsatz von Pestiziden beinahe ausgestorben. Die Motte, deren Verschwinden durch ihr vorwiegend nächtliches Dasein weniger offensichtlich ist, ist ein weiteres Sujet der Malerin.
Loureiro ist, unter anderem, in der Tradition der Wissenschaftskünstlerinnen Maria Sibylla Merian und Cornelia Hesse-Honegger zu sehen, aber auch Ingensieps »Geschichte der Pflanzenseele«, Hugh Raffles »Instektopädie« und Jean-Henri Fabres »Erinnerungen eines Insektenforschers“ geben Impuluse für diese Ausstellung, die dazu beitragen möchte, das Netz des Lebens, in das wir genauso eingeflochten sind wie Tiere und Pflanzen, besser zu verstehen.
Die Künstlerin wuchs in Portugal und Deutschland auf und schloß 2022 ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Ellen Gallagher ab. Sie interessiert sich seit langem für die Kommunikationen zwischen Pflanze-Insekt-Mensch und die Wirkung von Heil- und Giftpflanzen auf dem Körper.
Kuratorin: Gertrud Peters