Mit seiner neuen Sonderschau »Museum der Museen« lädt das Wallraf zu einer spannenden Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens ein. Von der faszinierenden Wunderkammer und barocken Gemäldegalerie über radikale Künstlerkonzepte von Daniel Spoerri und John Cage bis hin zum Museum der Zukunft werden unterschiedliche Kunstpräsentationen der letzten 400 Jahre vorgestellt. Mit außergewöhnlichen Rauminszenierungen und mehr als 230 Exponaten macht die Kölner Ausstellung unmittelbar erlebbar, wie sehr Kunstbetrachtung früher, heute und auch morgen von den Menschen abhängt, die im Museumssaal Regie führen. Anlass der Sonderschau ist das 200. Todesjahr von Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824), der mit seinem unfassbaren Sammeleifer den Grundstock für Kölns erstes Museum legte und mit einer besonderen Präsentation gewürdigt wird. »Museum der Museen« läuft bis zum 9. Februar 2025 exklusiv in Köln.

Als Frühform des Museums gilt in Europa die Kunst und Wunderkammer. Zunächst am Hof und im Hochadel, später auch von Gelehrten gepflegt, vereinte sie kostbare Kunstgegenstände, seltene Naturobjekte, Exotica und Kuriositäten aus aller Welt. Mit einer eigens angelegten Wunderkammer beginnt auch das »Museum der Museen«, um das Publikum gleich zum Start in Staunen und Neugier zu versetzen. Nach einem Stopp bei barocken Gemäldegalerien führt die museale Zeitreise das Publikum in das »Wallrafianum«, dem ersten öffentlichen Ort von Wallrafs Sammung, und von dort in das Wallraf-Richartz-Museum der 1910er Jahre. Hier sorgte Direktor Alfred Hagelstange mit seiner progressiven Hängung samt französischer Avantgarde für Furore. Ebenfalls viel Aufsehen erregten Daniel Spoerri mit seinem legendären »Musee sentimental« (1979 im Kölnischen Kunstverein) und John Cage mit seinem »Museumszirkus« (Los Angeles, 1993). Beide Konzepte lässt das Wallraf wiederaufleben. Allein für den Cage-Saal wurden rund sechzig Leihgaben aus 17 Kölner Museen nach dem Zufallsprinzip zusammengetragen.

Wie geht es weiter mit dem Ausstellen und Sehen in einer Zeit, in der das world wide web einer weltweiten Wunderkammer gleicht? Auf diese Frage gibt im letzten Ausstellungssaal der Medienkünstler Ingo Günther eine beeindruckende Antwort. Die erste Idee zu der von Anne Buschhoff und Ricarda Hüpel kuratierten Sonderschau stammt von Wulf Herzogenrath, langjähriger Direktor vom Kölnischen Kunstverein und der Bremer Kunsthalle.

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