Die britische Künstlerin Nika Neelova (1987 Moskau, RU – lebt und arbeitet in London, UK) entführt uns mit teils raumgreifenden Werken in eine Welt, in der die Zeit aus den Angeln gehoben scheint. Sie lässt Geschichte und Geschichten, jene von realen, aber auch fiktiven Menschen, die schon längst nicht mehr existieren, sich im Raum materialisieren.
Sie selbst beschreibt diesen Vorgang als eine Art Metabolismus, einen wiederkehrenden Zyklus aus Verfall, Kollaps und Neuwerdung. Ihre Werke sind wie Artefakte, die Betrachtende sogartig in einen Zeitstrom mitziehen, gleichzeitig aber in ihrer formal-ästhetischen Schlichtheit und dem distanzierten Blick auf die menschliche Zivilisation stark der Gegenwart verpflichtet sind.
Neelova will, dass die Betrachter:innen die Idee der Zeit, die sie als nicht-linear versteht, durch ihre Werke erleben, und das auf möglichst poetische, verspielte und forschend-neugierige Weise. Sie arbeitet ausschließlich mit gefundenen Objekten und Materialien. Es ist ihr bemerkenswertes Talent, alltägliche Dinge aus einer Vielzahl von Blickwinkeln zu untersuchen und neu zu präsentieren – einschließlich der Taktilität, der Materialität und der Herkunft des Objekts, seiner zeitlichen Verortung und der Interdependenz mit dem Menschen.
Kuratorin: Christina Penetsdorfer