Eröffnung der Ausstellung: Sonntag, 29. Oktober 2023, 11:00 Uhr

Der Bildhauer Rudolf Wachter (1923 Bernried am Bodensee – 2011 München) fand spät, in den 1970er-Jahren, zur Holzbildhauerei. In nur vier Jahrzehnten aber schuf er ein Werk, das ihn zu einem Erneuerer der Holzskulptur im 20. Jahrhundert machte. Rudolf Wachter gestaltet einfache, dabei grundlegende Arbeiten, in denen Natur und Kunst symbiotisch zusammengehen: »Ich arbeite mit dem Holz und das Holz arbeitet mit mir«, so Rudolf Wachters Credo.

Der formgebende Schnitt mit der Motorsäge tief hinein in den Stamm, der Einbezug natürlicher Wuchs- und Schwundprozesse in die Gestaltung – in erster Linie das Reißen und die Verzweigung des Holzes –, die Öffnung des Stamms und die Aufnahme von Raum in diesen, aber auch das Durchspielen grundlegender Bewegungen und Drehungen, Haltungen und Positionen bestimmen Wachters Skulpturen, die stets monumental gedacht und meist allansichtig angelegt sind. In zahlreichen Werkgruppen untersuchte er die Potentiale seines Werkstoffes und seiner Formen. Mit seinem doppelten Ansatz, die organisch gewachsene Materialität des Stamms in die künstlerisch bearbeitete Form einzubeziehen, gelang ihm ein singulärer Beitrag zur zeitgenössischen Skulptur. »Ich habe nicht mehr komponiert (…), sondern die Natur angeschaut und darin eine Plastik gesehen« (Rudolf Wachter).

Das Kunstmuseum Singen zeigt die Werkschau zum 100. Geburtstag Rudolf Wachters in Kooperation mit dem Nachlass Wachter, dem Museum Lothar Fischer Neumarkt i.d.OPf., der Akademie der Schönen Künste München und der Galerie Werner Wohlhüter Leibertingen-Thalheim. Wir danken Veronika Wachter, Dr. Pia Dornacher, Werner und Gerlinde Wohlhüter, Prof. Florian Fischer und Dr. Stefanje Weinmayr für die Zusammenarbeit.
 

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