Die Kunstsammlung von Othmar Huber (*1892, Aargau – 1979, Glarus Schweiz) spiegelt das Leben und die Leidenschaften des Schweizer Augenarztes wider. Nach medizinischer Ausbildung und Erfahrungen im Kriegslazarett wurde er von Paul Klees Motto »Kunst macht sichtbar“ inspiriert.
Als experimenteller Sammler erkannte Othmar Huber frühzeitig die Qualitäten von Künstlern, deren Werke noch nicht als teure Markenzeichen gehandelt wurden. In den 1930er-Jahren erwarb er Werke von Klee und Kandinsky, Jawlensky und Werefkin.
Die nationalsozialistische »Verwertungsstelle« bot 1939 in der Galerie Fischer in Luzern in der Auktion ›Moderne Meister aus deutschen Museen‹ »entartete Kunst« an. Huber befürchtete, die Nazis würden die nicht verkäuflichen Werke zerstören, was später tatsächlich geschah. Um »entartete Kunst« von Marc, Macke und Picasso zu kaufen, musste Huber den Großteil seiner bisherigen Sammlung veräußern: »Was ich fortwährend im Umtausch weggab, würde kaum eine schlechtere Sammlung ergeben als die jetzt vorhandene.« Seine Entscheidungen waren immer spontan: »Wenn ich vor einem Bild zögerte und mir überlegte, wie kannst du es bezahlen oder wo willst du es hinhängen – dann war es kein starkes Kunstwerk.«
Seine Sammlung überführte Huber kurz vor seinem Tod 1979 in eine Stiftung. Die ausgestellten Werke sind Leihgaben der Stiftung Othmar Huber, die im Kunstmuseum Bern beheimatet ist, und des Kunsthauses Glarus. Seit 2020 bereichert die Sammlung Othmar Huber die Dauerausstellung ›Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner‹ mit 15 ausgewählten Werken. Diese dauerhafte Präsentation wird durch qualitativ hochwertige Schlüsselwerke der Moderne ergänzt. Die aktuelle Ausstellung ›Die Sammlung Huber‹ bietet nun die Gelegenheit, die Werke des experimentellen Sammlers in ihrer Gesamtheit zu sehen.