Alberto Giacometti und Ferdinand Hodler stehen im Zentrum der neuen Sammlungsausstellung der Fondation Beyeler. Sowohl Hodlers späte Alpenlandschaften als auch Giacomettis fragil anmutende Menschenfiguren werfen die Frage nach der Perspektive auf. Während Hodlers Gipfelansichten ihre monumentale Wirkung aus dem Wechsel von Nähe und Ferne beziehen, spielte Giacometti mit unterschiedlichen Grössenverhältnissen und Blickpunkten. Weitere thematische Ausstellungsräume mit Meisterwerken aus der Sammlung, unter anderem von Francis Bacon, Louise Bourgeois, Paul Cézanne, Peter Doig, Jean Dubuffet, Marlene Dumas, Barnett Newman, Ad Reinhardt und Pablo Picasso, ergänzen die Präsentation. Anlässlich seines 70. Geburtstag ist dem international einflussreichen Bildhauer Thomas Schütte ein monografischer Raum gewidmet.
Überraschende Gegenüberstellungen ziehen sich als Leitmotiv durch die Ausstellungsräume. Ein Porträt von Amy Winehouse, gemalt von Marlene Dumas, wird zusammen mit Ferdinand Hodlers Bildnissen der todkranken Valentine Godé-Darel gezeigt. Die feministische, dabei nicht minder poetische Objektkunst von Louise Bourgeois trifft auf die ungegenständlichen Gemälde ihrer Zeitgenossen Ad Reinhardt und Barnett Newman. Reinhardts Abstract Painting, 1956, eine reduzierte Komposition aus schwarzen Farbschichtungen, gelangte kürzlich durch eine Schenkung in die Sammlung. Der Kunst von Picasso und Bacon wiederum ist ein zentraler Saal gewidmet. Beide Künstler machten die Malerei als Körperkunst erfahrbar, indem sie den menschlichen Körper in eindrücklicher Unmittelbarkeit auf der Leinwand in Szene setzten. Ihre Pinselstriche entfalten bis heute eine geradezu physische Wirkung auf die Betrachtenden.
Ein monografischer Raum wird mit Arbeiten des Sammlungskünstlers Thomas Schütte bespielt. Der Düsseldorfer Künstler feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag und wird mit einer großen Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art geehrt. In Riehen werden seine Kopf-Skulpturen aus Bronze und Glas gemeinsam mit seinen Zeichnungen und Aquarellen präsentiert werden. Schüttes Werke aus der Sammlung der Fondation Beyeler werden teilweise zum ersten Mal überhaupt öffentlich zu sehen sein. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Aufeinandertreffen, welches den modernistischen Geist der Sammlung in besonderer Weise zur Anschauung bringt: Das große Dschungelbild von Henri Rousseau wird zusammen mit Werken von Mark Rothko und Claude Monet gezeigt. Alle drei Künstler stehen für die unendlichen Möglichkeiten der Farbe in der Malerei, die Kraft der Kunst und ein unmittelbares Erleben. Sie schufen Bilder, in denen sich das Publikum bis heute gleichsam verlieren kann.