Pop-Up-Ausstellung im Museum Judengasse
Ab dem 13. April zeigt das Jüdische Museum im Atrium des Museum Judengasse eine Ausstellung mit archäologischen Funden, die 1987 am Börneplatz geborgen wurden. Die Ausstellung ist Teil des Festivals »Mapping Memories. Judengasse extended« und ist eine Kooperation mit dem Archäologischen Museum Frankfurt.
Im ausgehenden Mittelalter wurden die Jüdinnen und Juden in Frankfurt gezwungen, in einen abgeschlossenen Bezirk entlang der mittelalterlichen Stadtmauer umzuziehen. Die Frankfurter Judengasse blieb mehr als 300 Jahre lang unverändert bestehen. Im 17. Jahrhundert wohnten knapp 3.000 Menschen in dem Ghetto, das sich zwischen der heutigen Konstablerwache und dem Börneplatz befand. Trotz des begrenzten Raums entwickelte sich die Judengasse zu einem der bedeutendsten Zentren jüdischen Lebens Europas. Die Spuren des Ghettos sind heute weitestgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Lediglich die Fundamente von fünf Häusern im Museum Judengasse zeugen von der jüdischen Geschichte der Frühen Neuzeit.
Über die Ausstellung
Die Ausstellung im Atrium des Museums Judengasse zeigt archäologische Funde, die 1987 am Börneplatz – einstmals der südliche Teil des Ghettos Judengasse – geborgen wurden, an ihrem damaligen Auffindungsort. Sie präsentiert laufende Forschungen sowie neue Erkenntnisse zur Alltagskultur von Jüdinnen und Juden im frühneuzeitlichen Frankfurt. Das aus unterschiedlichen Kategorien zusammengesetzte archäologische Fundmaterial stammt sowohl ausden Kellern der Judengasse, als auch aus Grabenverläufen für die Wasserver und entsorgung.
Mapping Memories – Judengasse extended
Die Ausstellung ist Teil des Festivals Das mehrtägige Festivals »Mapping Memories« vom 13. bis 30. April 2023. Dieses kreist um die gewaltsam verdrängten Spuren der Judengasse aus dem öffentlichen Raum. Neben dieser Ausstellung gehören dazu eine künstlerische Intervention in die heutige Gestalt des historischen Orts. »Mapping Memories« macht materielle wie immaterielle Erinnerungsspuren vor Ort sicht und erfahrbar.
Das Festival umfasst Performances, Installationen, eine digitale Rekonstruktion der Judengasse und verschiedene Erkundungen zur jüdischen Geschichte vor Ort – mit Gesprächen, Workshops, der Entwicklung von Open Educational Ressources, Führungen und einer neuen Bespielung des Außenraums rund um das Museum Judengasse. Von der Konstablerwache über ein erhaltenes Kellergewölbe der Judengasse, das erstmals öffentlich zugänglich gemacht wird, bis hin zum Börneplatz erweitert »Mapping Memories« die Grenzen des Museums in den Stadtraum hinein und thematisiert die verdrängten Spuren der jüdischen Geschichte unter dem Pflaster des heutigen Stadtraums.
Kuratorenführungen durch die Ausstellung
Dr. Thorsten Sonnemann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Archäologischen Museum Frankfurt, bietet an folgenden Terminen Kuratorenführungen durch die Ausstellung an:
- Sa 15.04. um 16 Uhr
- Di 18.04. um 16 Uhr
- Do 20.04. um 16 Uhr
- Sa 22.04. um 15 Uhr
- Do 27.04. um 16 Uhr
- Sa 29.04. um 15 Uhr
Die Teilnahme ist im Museumseintritt inbegriffen (Kosten: 6 €, ermäßigt 3 €).