Für die Ausstellung »Hybrid Moves« geht die Bonner Künstlerin Stephanie Pech eine für sie neue Symbiose ein: Tanz und Malerei finden hier zusammen. In Kooperation mit zwei Tänzerinnen wird das Kunsthaus bereits vor der Ausstellungseröffnung von einem Ort des Kunstzeigens zu einem Ort des Kunstschaffens: In einer Performance hinterlassen die mit Farbe bedeckten Körper der Tänzerinnen Spuren auf einer am Boden liegenden, vier mal neun Meter großen Leinwand. Stephanie Pech ergänzt diese Körperabdrücke im Nachhinein durch ihre Malerei, nutzt sie so, dass sie teils zu neuen Entitäten, Pflanzen oder anderen Lebewesen werden, teils als abstrakte Flächen das Bild strukturieren. In der Ausstellung wird die große Leinwand zur ortsspezifischen Wandarbeit und damit zum temporären Mittelpunkt des Kunsthauses. Sie ist der Ausgangspunkt für weitere Malereien Pechs, die zusammen ihren thematischen Bildkosmos bilden. Außerdem wird ein Video der tänzerischen Performance und damit ein Teil der Genese der Wandarbeit zu sehen sein.
Für die in der Ausstellung gezeigten Serie hat sich die Künstlerin intensiv mit Tiefseegarnelen auseinandergesetzt, die zum einen durch ihre schillernde Textur und ihre fast außerirdische Form malerisch äußerst spannend sind, zum anderen für das Ökosystem Meer von elementarer Bedeutung, aber auch durch ihren wirtschaftlichen Nutzen und die daraus resultierende Überfischung bedroht sind. In Zusammenhang mit den Körperabdrücken auf den Leinwänden bildet sich allein durch die Größenverhältnisse ein Gegensatz, der durch die Beschaffenheit der nackten, menschlichen Haut und des diese kontrastierenden schalenhaften Exoskeletts verstärkt wird.
Seit Jahren beschäftigt sich Stephanie Pech mit der »Anthropometrie«, wörtlich übersetzt die Lehre vom menschlichen Maß. In der bildenden Kunst bezeichnet dieser Begriff das Arbeiten mit dem menschlichen Körper als »lebendigem Pinsel«, wie es erstmals bei Yves Klein aufkam. Für Pech ist diese Form der Malerei elementarer Bestandteil ihres Konzeptes, birgt eine nicht kalkulierbare Komponente und ist damit die Grundlage für den spannungsvollen Aufbau ihrer Bilder zwischen Abstraktion und Figuration, Künstlichkeit und Natürlichkeit.
Stephanie Pech wurde 1968 in Unna geboren, studierte an der Universität Münster Geographie und Pädagogik sowie Malerei an der Kunstakademie Münster, wo sie 1992 zur Meisterschülerin von Professor Hermann-Josef Kuhna ernannt wurde. Es folgten zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter der Hans-Thuar-Preis, das Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit 2017 ist sie Dozentin für Malerei an der Kunstakademie Bad Reichenhall. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, seit über 30 Jahren stellt sie in Galerien, Kunstvereinen und Museen aus. Stephanie Pech lebt und arbeitet in Bonn.

Eröffnung am Sonntag, 12. Mai, 16 Uhr
Es sprechen:
Martin Gorholt, Vorsitzender
Sophia Pietryga, Kuratorin

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