Die Ausstellung zum 100. Geburtstag des Künstlers zeigt Zeichnungen und Gemälde aus allen Schaffensphasen – darunter auch Unbekanntes und Überraschendes und ehrt Rischar als bedeutenden Künstler und als engagiertes Mitglied der städtischen Kulturszene.
Am 22. August 1924 kam der Maler und Zeichner Siegfried Rischar in Aschaffenburg zur Welt und er entwickelte sich in seiner Kunst zum aufmerksamen Beobachter und Kommentator dessen, was um ihn herum geschah. Liebevoll porträtierte er die Menschen aus seinem Umfeld in feinen Bleistiftzeichnungen. Anklagend, Verzweiflung herausschreiend wirken dagegen großflächige, in kräftigen, düsteren Farben und abstrakten Formen gehaltene Ölgemälde, die Krieg und Zerstörung thematisieren. Und dazwischen? Dazwischen scheinen in seinen Werken immer wieder Rischars Liebe zu Literatur und Mythologie oder seine Neugierde auf andere Länder und Kulturen hindurch. Der Mensch, eingebunden, geradezu »verstrickt« in seine Umwelt, seine sozialen Gefüge, seine Kultur und Geschichte und in die politische Gegenwart, er ist das Leitthema im Werk Siegfried Rischars. Dabei steht der Künstler selbst nicht unbeteiligt am Rand des Geschehens und urteilt mit erhobenem Zeigefinger. Er ist Teil der Welt, die er in seinen Bildern festhält, »verstrickt« mit ihr, den Menschen und ihren Geschichten.
Nicht nur als bildender Künstler prägte Rischar seine Heimatstadt. Auch als aktives Mitglied von verschiedenen Vereinigungen, wie dem Rotary Club oder dem Freundschaftsbund »Schlaraffia Asciburgia« gestaltete er das kulturelle Leben mit. 2001 erhielt er deshalb den Kulturpreis der Stadt Aschaffenburg »für die Förderung Aschaffenburgs als Kulturstadt«.
Rischars Werke befinden sich heute nicht nur in privaten und institutionellen Sammlungen. Auch im öffentlichen und sakralen Raum ist er bis heute präsent – in Aschaffenburg und der Region, genauso wie in Frankfurt und Berlin.