Unsere Vorfahren in der Steinzeit hatten ein kooperatives Verhältnis mit dem Wolf. Wölfe und Menschen teilten sich Lebensräume und Ressourcen. Als die Menschen sesshaft wurden und neben Ackerbau auch Viehzucht betrieben, kamen für die Wölfe diese Nutztiere als leichte Beute ergänzend zum Wild in Wald und Flur hinzu. Eine Entwicklung, die als Auslöser für die »Feindschaft« zum Wolf gilt. Seit seiner Rückkehr in die dichtbesiedelten Kulturlandschaften Mitteleuropas wird er wieder als Bedrohung empfunden – und bekämpft.
Die Vorstellung vom »bösen« Wolf hat in Europa eine lange kulturhistorische Tradition, die bis in die Antike zurückreicht und seine Bedeutung als spirituelles Wesen, als Krafttier und Träger von Mythen überlagert. Die Ausstellung widmet sich dieser Entwicklung und geht der Frage nach, woher die Angst vor dem Wolf rührt, beleuchtet aber ebenso seine häufig zu wenig beachteten positiven Effekte auf das Ökosystem.
Die Ausstellung zeigt neben der kulturhistorischen Bedeutung des Wolfes, seine sozialgeschichtliche Relevanz als Kulturfolger. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist der Blick auf den Beutegreifer als Regulativ des Wildtierbestandes und der Natur ebenso interessant, wie die Aspekte des Herdenschutzes und einem funktionierenden Wolfsmanagement. Künstlerische Positionen flankieren die jeweiligen Themenkomplexe und zeigen die Wahrnehmung des Wolfes zwischen Faszination und Schrecken in unserer gesellschaftspolitischen Debatte.
Kuratiert von Mona Horncastle