Abstrakte Malerei aus Privat- und Museumsbesitz
Die formalen Errungenschaften der historischen Avantgarde gerieten in der Kunst der 1980er Jahre zum frei verfügbaren Formenvorrat: Sie konnten kopiert, variiert oder zitiert werden. In diesem alle Traditionen relativierenden Kontext begannen sich eindimensionale künstlerische Haltungen aufzulösen, eröffneten sich namentlich der Malerei ungeahnte Möglichkeiten. Die auf den ersten Blick kaum eindeutig zu bestimmenden malerischen Positionen, die sich nicht auf eine Revision bzw. Wiederaufnahme historischer Stile beschränkten, sondern sich in einem Dazwischen formulierten, verbanden die autonome Bildsprache der historischen Abstraktion mit der Wirklichkeit und versöhnten damit letztlich die Avantgarde mit der Gegenwart. Exemplarisch hielten Künstlerinnen wie Mary Heilmann dem »Ausstieg aus dem Bild« ein eigenständiges Œuvre entgegen, das sich sowohl dem autoritären Anspruch der Moderne wie auch der eindeutigen formalen Zuordnung entzog. Dafür steht Gerhard Richter, der sich für sein Schaffen sowohl repräsentativer Traditionen wie abstrakter Bildsprachen bedient.
Das Kunst Museum Winterthur verfügt mit Werkgruppen von Gerhard Richter, David Reed und Pia Fries über Positionen, welche die Möglichkeiten abstrakter Malerei der vergangenen Jahre erweitert haben. Für die Ausstellung Von Gerhard Richter bis Mary Heilmann. Abstrakte Malerei aus Privat und Museumsbesitz werden diese in Dialog mit erstrangigen Gemälden aus privaten Kollektionen u.a. von Jack Whitten, Bernard Frize, Jonathan Lasker und Katharina Grosse gesetzt. Sie alle haben die Malerei seit den 1990er Jahren wesentlich geprägt und tun dies noch heute.
Die Ausstellung wird ergänzt durch plastische Interventionen des US-amerikanischen Bildhauers Michael E. Smith.
Kurator: Konrad Bitterli