Ein Kaminfeuer wird im Winter zum Zentrum des Hauses (Hot Spot). Eine abgehängte Decke verkleinert einen Raum, der so besser beheizt werden kann (räumliche Verdichtung). Eine Schlafgelegenheit wie ein Alkoven hält Körperwärme und bedarf nicht zwangsläufig äußerer Energiequellen (Kokon).
Die Ausstellung »Wohltemperiert. Für klimagerechte Architektur!« rückt traditionelle Baukultur in den Fokus und geht der Frage nach, welche Bauformen und welche Materialauswahl eine für Menschen angenehme Temperatur in Räumen ermöglich(t)en – und was daraus für das Bauen der Zukunft folgen könnte. Sie leistet damit einen Beitrag zur Debatte um Energieeffizienz, CO2-Neutralität und die Energiewende.
Ganz ohne aufwändige Technik wie Wärmepumpen oder Solarmodule, überzeugt traditionelle Baukultur – sogenannte vernakuläre Architektur – durch kluge Formgebung und effektive Energienutzung. Dabei greift sie auf lokale Ressourcen zurück und bezieht regionale Wetter- und Klimaverhältnisse mit ein. Gleichwohl gibt es wiederkehrende Bau- und Energieprinzipien. Die Ausstellung macht fünf davon begeh- und erlebbar.
Kern der Ausstellung sind über 50 Beispiele traditioneller Baukultur aus ganz Europa, die von zahlreichen Architekt:innen zusammengestellt wurden: Unterteilt nach den baulichen Prinzipien werden diese anhand von Fotos und Texten präsentiert, so dass ein großer »Atlas« entsteht.
Die Ausstellung ist eine Übernahme vom Architekturmuseum in Ljubljana (MAO) und wurde 2023 im Slowenischen Pavillon der Architektur Biennale in Venedig gezeigt. Federführend sind neben dem MAO zwei junge Architekturbüros aus Ljubljana. Anders als in Venedig können wir im Freilichtmuseum Molfsee ganz unmittelbar eine Brücke zu den historischen Gebäuden im Freigelände schlagen. Die Ausstellung ermöglicht so einen neuen Blickwinkel auf traditionelle Gebäude und macht einmal mehr das Anregungspotenzial und den Erkenntniswert unserer größten Sammlungsobjekte für gegenwärtiges Bauen deutlich.
Speziell für das Freigelände gibt es ein Booklet, das mit einem Quiz dazu einlädt, die Themen der Ausstellung in den Häusern zu vertiefen. Zudem laden wir Sie dazu ein, darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft wohnen wollen.