Kulturgeschichtliches Museum

Das Kulturgeschichtliche Museum bildet den historischen Kern des Museumsquartiers. Es geht auf die Gründung des Osnabrücker Museums- und Kunstverein im Jahre 1879 zurück, für dessen Sammlungen das historistische Museumsgebäude einst errichtet wurde. 1890 eröffnet, ging es 1929 in städtische Trägerschaft über.

Heute präsentiert Ihnen das Kulturgeschichtliche Museum in seinen Dauer- und Wechselausstellungen die vielfältigen stadt- und kulturgeschichtlichen Sammlungen des Osnabrücker Museumsquartiers. Im Zentrum stehen dabei die stadtgeschichtliche Dauerausstellung »Stadtspuren Osnabrück«, die Grafiksammlung mit Werken Albrecht Dürers sowie die Gemälde Alter Meister in der »Sammlung Gustav Stüve“.

Darüber hinaus versteht sich das Kulturgeschichtliche Museum bewusst als »Gastgeber«: Hier ermöglichen wir Begegnungen und fördern Verständnis für Differenzen und Gemeinsamkeiten. Die Osnabrücker Bürger:innen und die Gäste aus aller Welt beziehen wir aktiv in den Austausch über Geschichte und Gegenwart ein – schließlich ist es ihre Geschichte. So leistet das Kulturgeschichtliche Museum einen wichtigen Beitrag dazu, das friedliche Miteinander in Gegenwart und Zukunft zu sichern.

Osnabrücker Stadtspuren
In der stadtgeschichtlichen Ausstellung folgen Sie über drei Etagen den Spuren der Geschichte Osnabrücks. Sehen Sie die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden als große Animation. Treffen Sie prägende Persönlichkeiten Osnabrücks wie Justus Möser oder Alwine Wellmann. Erforschen Sie mit einem interaktiven 3D-Stadtmodell die Entwicklung der Stadt von der Keimzelle bis zur Gegenwart und werden Sie selbst Stadtplaner:in beim digitalen Modell „Osnabrück der Zukunft.

Osnabrück ist Friedensstadt: Die Stadt, in der der Frieden Geschichte und Zukunft hat. Das Motto ist ein Bekenntnis, als Erbe des in Osnabrück und Münster verhandelten Westfälischen Friedens von 1648. Wir folgen diesem Anspruch: Der Westfälische Friede steht im Zentrum der von Herwig Kenzler kuratierten Ausstellung. Exponate aus der umfangreichen Sammlung des Kulturgeschichtlichen Museums repräsentieren in sechs Themenfeldern Meilensteine der Stadtgeschichte – anschaulich in Szene gesetzt in einer völlig neugestalteten Ausstellungsarchitektur. Und in partizipativen Begleitprogrammen können Osnabrücker Bürger:innen an der Erforschung ihrer eigenen Geschichte teilhaben.

Die Bildwelten von Albrecht Dürer
Das Schaffen Albrecht Dürers (1471–1528) katapultierte die Kunstwelt in eine neue Epoche. Unter dem Aspekt seiner ›modernen‹, selbstbewussten Individualität schuf das Universalgenie eine reiche Bilderwelt, die in philosophischer wie künstlerischer Hinsicht bis heute fasziniert. Dieses Schaffen beeindruckte auch Dr. Konrad Liebmann. 1996 wurde der Wunsch des Osnabrücker Antiquars und Sammlers, seine Sammlung grafischer Werke Albrecht Dürers dauerhaft in Osnabrück zu zeigen, Realität. Sein in über zwei Jahrzehnten zusammengetragener Kunstschatz wurde teilweise von der Stiftung Niedersachsen erworben, teilweise gestiftet. Die »Dürer-Sammlung der Konrad Liebmann-Stiftung in der Stiftung Niedersachsen« ist heute als Dauerleihgabe einer der bedeutendsten Kunstschätze im Kulturgeschichtlichen Museum.

Die eindrucksvolle Sammlung umfasst Dürers drei große Holzschnitt-Folgen von 1511 – »Die Apokalypse«, »Die Große Passion« und »Das Marienleben« – sowie 56 der 105 bekannten Kupferstiche Dürers, darunter auch die drei Meisterstiche »Ritter, Tod und Teufel«, »Melencolia I« und »Der Heilige Hieronymus im Gehäuse«. Sieben Bücher mit Illustrationsholzschnitten Dürers ergänzen den Bestand von insgesamt etwa 180 Blättern.

2018 eröffnet das Kulturgeschichtliche Museum anlässlich des 490. Todestages des Renaissancekünstlers sein grafisches Kabinett in neuer Gestalt. Als zentrales geometrisches Element nutzt der Entwurf des Gestaltungsbüros Krastev + Krastev den Rhomboederstumpf aus Dürers »Melencolia I«.

Alte Meister in der »Sammlung Gustav Stüve«
Kunst, Sammeln und Leidenschaft – das gehört irgendwie zusammen. Darüber erzählt auch die Geschichte der Gemäldesammlung des Osnabrücker Regierungspräsidenten Gustav Stüve (1833 – 1911). Er hinterließ der Stadt wertvolle Gemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts. Als Vorsitzender des Museumsvereins hatte Stüve zuvor nicht nur viele Jahre lang die Geschicke des Museums bestimmt. Vielmehr hinterließ er mit seiner Stiftung ein kulturpolitisches Testament, das den heutigen Stellenwert des Museumsquartiers als Kunstmuseum begründet.

Die Sammlung umfasst insbesondere niederländische und flämische Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts (Jan Asselyn, Jan Dirksz Both, Joos van Craesbeeck, Jan van Goyen, Jan van Haensbergen, Joos de Momper II d.J., Isaak de Moucheron, Dirck de Quade van Ravensteyn, Roelant Savery, Gerard Ter Borch, Jacob Toorenvliet, Moyses van Uyttenbroeck, Lodevijk de Vadder, François Verwilt, u.a.). Darüber hinaus bezeugen weitere repräsentative Einzelstücke das Interesse für die italienische Malerei und das Schaffen deutscher Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts (Giovanni Busi de Cariani, Art Salvatore Rosa, August Querfurth, Christian Stöcklein, Andreas Achenbach, Christian Morgenstern u.a.).

Mit der aktuellen Präsentation wird die Sammlung vor dem Hintergrund ihrer Entstehungsgeschichte gezeigt. Sie ist Resultat einer 250-jährigen Geschichte bürgerlichen Kunstsammelns und Teil einer größeren Gemäldekollektion, zu der Johann Christoph Wöbeking (1680–1770), Leibarzt des Osnabrücker Fürsten und Bischofs, den Grundstein legte. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte die Sammlung zu den international bekannten Osnabrücker Sehenswürdigkeiten. Der Gemäldebestand bietet die in der Museumslandschaft seltene Möglichkeit, die historische Hängung bürgerlicher Privatsammlungen konkret zu rekonstruieren. Die Ausstellung dokumentiert die Entwicklung der Präsentationsform von der Kabinett-Hängung des 18. Jahrhunderts hin zu der vom Berliner Umfeld von Wilhelm von Bode-inspirierten »modernen« Hängung, wie sie Gustav Stüve um 1900 praktizierte.

Im Mittelpunkt der Präsentation steht die Person des bürgerlichen Sammlers. Gustav Stüve repräsentiert ein kunst- und kulturbeflissenes Bürgertum, das durch sein Engagement die Etablierung des bürgerlichen Museums im 19. Jahrhundert beförderte. Geschichte und Motivation dieses Kunstsammlers stehen exemplarisch für eine Epoche, in der sich das Sammeln institutionalisierte und das Museum professionalisierte.

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