Das Leopold Museum beherbergt mit über 8.000 Werken eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen österreichischer Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Moderne. An keinem anderen Ort kann der Kunstbegriff und die Geisteswelt von »Wien um 1900« so unmittelbar erlebt und können kunstgeschichtliche Entwicklungen vom Biedermeier zum Stimmungsimpressionismus oder vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit so tiefgehend verfolgt werden.
Der Bestand des Leopold Museum geht auf die Sammlertätigkeit des Ehepaars Rudolf und Elisabeth Leopold – beide promovierte Augenärzte – zurück, die diese einzigartige Sammlung ab den 1950er-Jahren im Laufe von fünf Jahrzehnten mit großer Kennerschaft anlegten. Ihre Kunstleidenschaft machte nicht Halt vor Künstlern, die – wie Egon Schiele und Gustav Klimt – noch bis in die 1960er-Jahre als verpönt galten und zu vergleichsweise geringen Summen erworben werden konnten.
Mit über 220 Werken konnte so die weltweit umfangreichste Egon Schiele-Sammlung begründet werden. 1994 brachte Rudolf Leopold einen großen Teil seiner Kunstschätze – 5.200 Werke mit einem Gesamtwert von geschätzten rund 570 Mio. Euro – gegen eine durch die Republik Österreich und die Oesterreichische Nationalbank geleistete Zahlung von 160 Mio. Euro in die Leopold Museum-Privatstiftung ein. Daneben besteht weiterhin ein Teil der Sammlung als Privatsammlung Leopold fort. Die eingebrachte Sammlung zog 2001 in das eigens dafür begründete und von den Architekten Laurids und Manfred Ortner entworfene Leopold Museum im MuseumsQuartier ein, dessen Direktor Rudolf Leopold bis zu seinem Tod am 29. Juni 2010 war.
Neben dem Erhalt der Sammlung, der öffentlichen Präsentation und der wissenschaftlichen Aufarbeitung ist die Erweiterung der Sammlung durch Ankäufe oder die Präsentation von Dauerleihgaben heute eines der zentralen Anliegen des Leopold Museum.