Frieder Burda war ein Sammler mit Leidenschaft – und ein Stifter und Förderer mit Bedacht. Mit seiner Stiftung und seinem Museum hat er schon früh nach vorne geschaut – und seiner Sammlung ein Zuhause und Kunst eine Bühne geschaffen.
Mit Anfang 30 kaufte er 1968 ein auf der documenta in Kassel gesehenes Bild des Malers Lucio Fontana und legte damit den Grundstein für seine hochkarätige Kunstsammlung, der heute rund 1.000 Werke, darunter viele Meisterwerke von Pablo Picasso, Max Beckmann und Ernst-Ludwig Kirchner, Jackson Pollock, Willem de Kooning und Mark Rothko, Gerhard Richter, Georg Baselitz und Sigmar Polke angehören. Mit diesem ersten Erwerb entwickelte sich seine große Leidenschaft, aber auch tiefe Kenntnis der zeitgenössischen Kunst. Zu der auf den deutschen Expressionismus ausgerichteten Sammlungstätigkeit seines Vaters grenzte er sich damit bewusst ab.
Um die Sammlung zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 1998 – nachdem Bemühungen, diese im südfranzösischen Mougins zu etablieren, aufgegeben wurden – die Stiftung Frieder Burda gegründet. Sie legte den Grundstock für den vom amerikanischen Star-Architekten Richard Meier entworfenen Museumsbau, der seit 2004 die Sammlung Frieder Burda in Baden-Baden im Zusammenspiel mit anderen internationalen Meisterwerken präsentiert: Ein strahlend weißer Solitär in der historischen Lichtentaler Allee, heute vielmals als das »Juwel im Park« bezeichnet.
Zahlreiche hochkarätige Ausstellungen wurden seitdem dort gezeigt, u.a. mit Gerhard Richter, Sigmar Polke, Katharina Grosse, William N. Copley, Andreas Gursky und James Turrell. Dazu kamen thematische Ausstellungen wie »Die Bilder tun was mit mir« oder »America! America!«. Die engagierte und profunde Vermittlung von Kunst mit sozialem Anspruch durch die Kunstwerkstatt des Museums war Frieder Burda, Ehrenbürger der Stadt Baden-Baden, dabei immer eine Herzensangelegenheit. 2014 wurde mit zwei großen Übersichtsausstellungen unter dem Titel »40I10« das 10jährige Jubiläum im Museum gefeiert. Aus Anlass des 15ten Jubiläums war 2019 aktuell die Ausstellung »Ensemble« zu sehen, die anhand des Zusammenspiels mit Meisterwerken aus der Sammlung des Centre Pompidou in Paris die deutsch-französische Freundschaft feiert. Anfang 2019 hatte das Haus noch durch eine Banksy-Ausstellung für Furore gesorgt. Mit dem Salon Berlin, den Frieder Burdas Tochter Patricia Kamp leitet, schlägt das Museum eine Brücke in die Gegenwartskunst.
Immer hat Frieder Burda sich neuen Anregungen und der Auseinandersetzung mit diesen gestellt. Zugleich blieb er sich stets treu in seinem Glauben an die verbindenden Kräfte der Kunst. Zu der Ausstellung »Ensemble“ hatte er, der leidenschaftliche Frankophile, noch im Katalog geschrieben: »Die Spiegelung der beiden Sammlungen, die Gegenüberstellung einzelner Werke deutscher und französischer Künstler zeigt, wie sehr die Kunst verbindet, sich über Grenzen hinweg positiv beeinflusst und ergänzt. Das macht mich froh und bestärkt mich im Glauben an das universell Verbindende der Kunst, ihre Gültigkeit und ihr Bestehenbleiben über alle Krisen hinweg.« Am 14. Juli 2019, dem französischen Nationalfeiertag, ist Frieder Burda in Baden-Baden im Kreis seiner Familie gestorben.
Ungebrochen war sein Glaube an die versöhnliche Macht der Kunst, uneingeschränkt seine Faszination für die mitreißende Kraft der Farben. Humanistische Werte waren ihm stets wichtiger als materielle, der Besitz von Kunst war ihm immer Verpflichtung, diese zugänglich zu machen. Als Freund der Künstler suchte Frieder Burda den Austausch über die Ursprünge der Kunst, den unmittelbaren und inspirierenden Kontakt mit den Schaffenden.