Bis zum Jahr 1986 gab es in Nordrhein-Westfalen lediglich zwei Museen, die sich dem Thema Gegenwartskunst gewidmet hatten: die Kunstmuseen Krefeld und das Museum Morsbroich, Leverkusen. Mit ihrer besonderen Ausrichtung zogen die Städte Krefeld und Leverkusen weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus Gäste an.
Schon zur Zeit des Direktorats von Udo Kultermann (1959–1964) und daran anschließend während der Leitungstätigkeit von Rolf Wedewer (1965–1995) hat das Museum Morsbroich zahlreiche legendäre Ausstellungen organisiert, die den international herausragenden Ruf von Leverkusen als Museumsstadt festigten. Udo Kultermann zeigte 1960 die weltweit erste Museumsausstellung zur »Monochromen Malerei«. Er veranstaltete vom 5.–7. Mai 1961 die »Kulturtage« unter Beteiligung von Theodor W. Adorno, Max Bense, Helmut Heissenbüttel u.v.a. Kultermann richtete 1962 die erste Retrospektive des Werks von Lucio Fontana aus und holte 1963 den jungen Architekten Oswald M. Ungers als Kurator nach Leverkusen, der Anfang der 1980er Jahre den Umbau und die Sanierung des Museums leitete. Rolf Wedewer machte unter anderem das Jahr 1969 zu einem unvergessenen Ausstellungsjahr, als er mit »Konzeption – Conception« die weltweit erste Museumausstellung zur Konzeptkunst zeigte, die bis heute die Kunstproduktion dominiert, und mit der Ausstellung »Räume – environments« das barocke Schloss in einen von Künstlern raumweise gestalteten Parcours verwandelte.
1986 veränderte sich die Museumslandschaft in NRW grundlegend, als in Düsseldorf die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ihren Neubau am Rand der hochfrequentierten Altstadt eröffnete und die Stadt Köln dem Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig einen repräsentativen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom und Hauptbahnhof errichtete. Beide Häuser sind – genauso wie das 1982 eröffnete Museum Abteiberg in Mönchengladbach – der Klassischen Moderne und der Gegenwartskunst gewidmet.